
Illustration Absmeier foto freepik
Wie ein Rechenzentrumsspezialist Verantwortung neu definiert und Impulse für eine gerechtere Wirtschaft setzt.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während der globale CO2-Ausstoß weiter steigt und die soziale Ungleichheit zunimmt, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Erfolg zu vereinen. Besonders die energieintensive IT-Infrastrukturbranche muss sich neu erfinden – zwischen digitaler Transformation und ökologischer Verantwortung.
Die Prior1 GmbH, ein mittelständischer Spezialist für Rechenzentren und Serverräume, demonstriert mit ihrer dritten Gemeinwohl-Bilanz, wie dieser Spagat gelingen kann. Ihr aktueller Bericht liefert dabei eine überraschende Erkenntnis: Nachhaltiges Wirtschaften erfordert mitunter den Mut, schlechtere Zahlen zu präsentieren.
Während sich viele Unternehmen mit Nachhaltigkeitsversprechen und grünen Erfolgsbilanzen überbieten, geht der Rechenzentrumsspezialist aus Sankt Augustin einen anderen Weg. In seiner aktuellen Gemeinwohl-Bilanz hat Prior1 384 Punkte erreicht – ein geringerer Wert als in der vorherigen Bewertung – und macht genau dies zum Ausgangspunkt einer bemerkenswerten Transformation. »Was auf den ersten Blick wie ein Rückschritt wirkt, zeigt uns, dass Nachhaltigkeit keine einfache Checkliste ist«, erklärt Geschäftsführer Stefan Maier. Diese ungewöhnliche Transparenz wirft ein Schlaglicht auf eine zentrale Frage der Nachhaltigkeitsdebatte: Wie ehrlich müssen Unternehmen bei der Bewertung ihrer Fortschritte sein?
Von Schwächen lernen: Der Wert ehrlicher Selbstreflexion
Die Gründe für den Punktverlust sind vielschichtig und offenbaren, wie komplex nachhaltige Unternehmensführung tatsächlich ist. »Wir haben uns kritisch hinterfragt, alte Gewissheiten losgelassen und mutig auf Schwächen geschaut, erläutert Anja Zschäck, Teamkoordinatorin für Marketing und Personal. Diese vertiefte Analyse führte zu einer präziseren und teilweise kritischeren Bewertung verschiedener Unternehmensaspekte.
Besonders deutlich wird dies im Bereich der Lieferkette. Während das Unternehmen einen Lieferantenkodex etabliert hat, musste es erkennen, dass die Durchsetzung und Überprüfung noch Lücken aufweist. »Im Berichtszeitraum wurde dieser Prozess nicht durchgängig umgesetzt. Hier sind Optimierungsmaßnahmen in der Entwicklung«, heißt es selbstkritisch im Bericht. Die Herausforderung liegt dabei besonders in der Komplexität moderner Lieferketten: »Uns fehlt aktuell noch in vielen Bereichen ein tiefgehender Einblick in die gesamte Lieferkette«, gibt das Unternehmen offen zu.
Eine detaillierte Analyse der Bewertungskriterien zeigt, wo die größten Veränderungen stattfanden. In den Bereichen »Solidarität und Gerechtigkeit« sowie »Ökologische Nachhaltigkeit« in der Zulieferkette wurden die eigenen Anstrengungen kritischer bewertet als zuvor. Auch im Bereich »Transparenz und Mitentscheidung« identifizierte das Unternehmen Verbesserungspotenzial.
Energiewende im Serverraum: Innovative Antworten auf die Klimakrise
Die Position von Prior1 ist besonders interessant, da das Unternehmen in einem Sektor tätig ist, der für seinen hohen Energieverbrauch bekannt ist. Rechenzentren gehören zu den größten Energieverbrauchern in der digitalen Wirtschaft. Das Unternehmen steht damit vor der fundamentalen Herausforderung, die wachsende Nachfrage nach Digitalisierung mit Klimaschutzzielen in Einklang zu bringen.
»Wir sind uns der existenziellen Bedrohung von Umwelt und Gesellschaft durch den Klimawandel bewusst«, heißt es im Gemeinwohl-Bericht. Als Antwort darauf hat Prior1 konkrete Selbstverpflichtungen entwickelt: Seit knapp zwei Jahren bietet das Unternehmen in allen seinen Projekten ausschließlich Anlagen mit natürlichen Kältemitteln wie Wasser und Propan für die Klimatisierung von IT-Komponenten an – ausgenommen sind dabei Altangebote und Erweiterungen bestehender Anlagen mit funktionsfähiger Technik. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung: 2022 investierte das Unternehmen rund 100.000 Euro in die Entwicklung einer eigenen, umweltfreundlichen Kühlanlage auf Wasserbasis für Serverschränke.
Der technologische Innovationsansatz zeigt sich auch in der Beratung zu energieeffizienten Kühlmethoden. Je nach Projekt und Möglichkeiten empfiehlt Prior1 seinen Kunden verschiedene Lösungen:
- Adiabatische Kühlung (Verdunstungskühlung)
- Direkte oder indirekte freie Kühlung
- Absorptionskälteanlagen
- Geothermie
- Individuelle Konzepte zur Abwärmenutzung
Zur Optimierung des Energieverbrauchs kommt das Serviceprodukt »Prior1 360« zum Einsatz. Das System ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung von drohenden Reparaturen, sondern trägt auch zur Ressourcenschonung bei: Defekte Anlagenteile können identifiziert werden, bevor ein Techniker vor Ort ist. Das vermeidet unnötige Anfahrten und verlängert die Lebensdauer der Gesamtanlagen.
Von der Hierarchie zur Selbstorganisation: Eine Kultur im Wandel
Die technischen Innovationen sind aber nur ein Teil der Transformationsstrategie. Prior1 hat sich auf den Weg zu einer selbstführenden Organisationsform gemacht, bei der Mitarbeitende bei nahezu allen Entscheidungen Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht haben sollen. Diese kulturelle Transformation, intern »NextLand« genannt, wurde 2020 gestartet. Ziel ist es, geleitet von der Unternehmensvision, mehr Transparenz, verteilte Autorität, mehr Mitgestaltung, evolutionäres Lernen und mehr Autonomie in der Zusammenarbeit zu erreichen. Hierbei spielt die Wertschätzung eine entscheidende Rolle. Die Transformation zeigt sich in konkreten Maßnahmen:
- Neue Gewinnverteilungsregeln: Überschüsse werden bei Erreichung bestimmter Schwellen zu gleichen Teilen an alle Mitarbeitenden verteilt
- Vertrauensarbeitszeit und flexible Homeoffice-Regelungen
- Eigenverantwortliche Entscheidungen bei Ausgaben bis 800 Euro
- Regelmäßige Niederlassungsgespräche zur Förderung des Austauschs
- Umfassendes Gesundheitsmanagement mit dem Programm »Wie geht’s Dir?«, einer Initiative für mentale Gesundheit
Nachhaltige Mobilität: Mit System zum Ziel
Im Bereich Mobilität setzt das Unternehmen Maßstäbe: Der Fuhrpark wird sukzessive auf E-Antrieb umgestellt. Seit 2024 ist die Beschaffung fossil betriebener Pkws komplett eingestellt, die Beschaffung von Gebrauchtwagen ist seit 2023 verbindlich. Bereits heute besteht die Hälfte der Pkw-Flotte des Unternehmens aus rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, die mit Öko-Strom geladen werden. Das Mobilitätskonzept geht dabei weit über die Fahrzeugwahl hinaus:
- Anreize zur Verlagerung von Fahrten auf die Bahn
- Installation von Wallboxen am Wohnort der Mitarbeitenden
- Jobräder
- Flugreisen nur ausnahmsweise (in den letzten fünf Jahren eine Reise mit zwei Personen)
- Vollständige CO2-Kompensation aller nicht vermeidbaren Emissionen
Zahlen, die überzeugen: Nachhaltigkeit messbar gemacht
Prior1 zeigt eindrucksvoll, wie Transparenz in der Kommunikation von Leistungskennzahlen aussehen kann. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist dabei ein besonders aussagekräftiger Indikator: Eine durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 56,1 Monaten, ein Kununu-Score von 4,8 und eine Weiterempfehlungsrate von 100 % sprechen für sich.
Konkrete Erfolge zeigen sich auch im Umweltbereich: 2022 kompensierte das Unternehmen 79,55 Tonnen CO2. Die Kompensation erfolgt über ein Social Business namens (B)energy, das Haushalte in Afrika mit kleinen Biogasanlagen versorgt, wofür das Unternehmen 3.680 Euro investierte. Zusätzlich werden Emissionen über das Gold Standard Projekt Portfolio der DKV in Zusammenarbeit mit der myclimate Deutschland gGmbH kompensiert.
Besonders beeindruckend sind die Zukunftsinvestitionen: 134.000 Euro flossen in Produktentwicklung, davon 45.000 EURO in IT Container Edge und der Rest in die Entwicklung eines Seitenkühlers und einer Kältemaschine. Weitere 45.840 Euro wurden für Mitarbeiterentwicklung aufgewendet, darunter 14.850 Euro für Trainingsangebote zur gewaltfreien Kommunikation, 22.930 Euro für kooperative Führung und 8.060 Euro für digitale Zusammenarbeit. Bei der Planung und Umsetzung des Produktionsstandorts Weitefeld wurde explizit auf den ökologischen Fußabdruck geachtet: Eine innovative Eisspeicher-Anlage sorgt für umweltfreundliche Heiz- und Kühltechnik des Gebäudes, die Photovoltaikanlage wurde erweitert und Wallboxen für Elektrofahrzeuge installiert.
Die Investitionen in die Mitarbeiterentwicklung zeigen sich auch in der aktiven Teilnahme an Nachhaltigkeitsinitiativen: Zwei Mitarbeitende sind in Normungsgremien aktiv, einer ist Mitglied des Expertengremiums zur Erarbeitung der Vergabegrundlage des Blauen Engels für energiebewussten Rechenzentrumsbetrieb unter Leitung des Umweltbundesamtes.
Fairer Anteil: Wenn Gewinne allen zugutekommen
Ein besonders innovativer Aspekt der Unternehmenskultur zeigt sich in den 2022 neu etablierten Regeln zur Gewinnverteilung. Ziel ist ein dauerhaft bestehender Finanzsockel von mindestens einem Zwölftel der Jahresaufwendungen. Gewinne werden bei Überschreitung dieser Sicherheitsreserve und bis zu einem Betrag von 200.000 Euro an alle Mitarbeitenden zu gleichen Teilen verteilt. Teilzeitarbeitskräfte erhalten den Anteil entsprechend ihrer prozentualen Arbeitszeit. An der Ausschüttung wird beteiligt, wer zum Abrechnungszeitraum mindestens sechs Monate im Unternehmen ist. Diese transparente und faire Regelung unterstreicht den partizipativen Ansatz des Unternehmens.
Transformation braucht Ehrlichkeit: Was andere Unternehmen lernen können
Der Fall Prior1 zeigt exemplarisch, dass echte Nachhaltigkeit ein kontinuierlicher Lernprozess ist, der Mut zur Selbstkritik erfordert. »In einer Welt voller sozialer Ungerechtigkeiten, alarmierender ökologischer Entwicklungen und um sich greifendem Populismus glauben wir, dass gemeinwohlorientiertes Wirtschaften der richtige Weg ist«, bekräftigt die Geschäftsführung.
Die niedrigere Punktzahl in der aktuellen Gemeinwohl-Bilanz bedeutet dabei nicht, dass das Unternehmen weniger nachhaltig geworden ist – im Gegenteil. Sie zeigt vielmehr, dass Prior1 genauer hinschaut und höhere Maßstäbe an sich selbst anlegt. Das Unternehmen setzt damit ein wichtiges Zeichen: Echte Transformation braucht ehrliche Analyse und den Mut, auch Rückschläge und Verbesserungspotenziale offen zu kommunizieren.
Der Weg ist das Ziel: Die nächsten Schritte
Für die kommende Periode hat Prior1 bereits konkrete Verbesserungsziele definiert:
- Optimierung der Prozesse zur Abfrage und Durchsetzung des Lieferantenkodex
- Erstellung einer Einkaufsrichtlinie für den innerbetrieblichen Einkauf
- Wechsel zu nachhaltigen Kreditinstituten für Fahrzeugfinanzierung
- Schaffung von Anreizen für Ökostrom im Homeoffice
- Erhöhung der Transparenz durch Bereitstellung von betriebswirtschaftlichen Daten für alle Mitarbeitenden
Prior1 macht deutlich: Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein fortwährender Prozess der Verbesserung – und manchmal bedeutet ein Schritt zurück in der Bewertung zwei Schritte nach vorn in der Entwicklung. »Diese Gemeinwohl-Bilanz markiert für uns keinen Abschluss, sondern einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg«, fasst Geschäftsführer Maier zusammen. Diese Haltung könnte wegweisend sein für andere Unternehmen, die sich ernsthaft mit ihrer Nachhaltigkeitstransformation auseinandersetzen wollen.

Quelle: © Prior1
Die Gemeinwohl-Bilanz von Prior1 steht hier zum kostenlosen Download bereit.
https://prior1.com/wp-content/uploads/2024/12/2024-1125_Prior1-Gemeinwohl-Bilanz-Testat.pdf
Siemens macht große Fortschritte bei der Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele
- Sieben von vierzehn DEGREE-Zielen vorzeitig erreicht.
- Dekarbonisierung: 60 Prozent weniger CO2e-Emissionen im eigenen Betrieb seit 2019; Ziel von 55 Prozent bereits vor dem Zieljahr 2025 übertroffen.
- Starkes Engagement für lebenslanges Lernen: Investitionen in Aus- und Weiterbildung auf 442 Millionen Euro erhöht; Siemens-Mitarbeitende haben mehr Zeit in digitales Lernen und Qualifizierung investiert.
- Mehr als 25.000 Produkte im Geschäftsjahr 2024 mit dem neuen Siemens EcoTech-Label ausgezeichnet.
Siemens baut seine Führungsrolle auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit weiter aus und erreicht wichtige Meilensteine. Dies geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht 2024 hervor. Sieben seiner vierzehn ambitionierten Ziele hat das Technologieunternehmen bereits vorzeitig erreicht, zum Beispiel in den Bereichen Dekarbonisierung, Gleichbehandlung und Beschäftigungsfähigkeit. Darüber hinaus ermöglichten die im Geschäftsjahr 2024 verkauften Siemens-Produkte und -Lösungen den Kunden erstmals mehr Emissionen zu vermeiden, als Siemens in seiner gesamten Wertschöpfungskette verursacht hat (Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen) [1]. Seit 2021 definiert Siemens seine Nachhaltigkeitsambitionen im strategischen Rahmenwerk DEGREE, einem ganzheitlichen Ansatz mit stringenten und messbaren Kenngrößen.
»Gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern treiben wir den Einsatz von Technologien weiter voran – sie sind entscheidend bei der Bewältigung der dringendsten globalen Herausforderungen. Dabei ist die Digitalisierung ein wesentlicher Hebel, um unsere Kunden und Partner bei der Erreichung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. Auch 2024 haben wir große Fortschritte bei unseren ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen gemacht und wir sind entschlossen, diesen Weg noch weiter und schneller fortzusetzen«, sagte Judith Wiese, Chief People and Sustainability Officer und Mitglied des Vorstands der Siemens AG.
Siemens-Technologie fördert industrielle Dekarbonisierung und Ressourceneffizienz
Besonders große Wirkung bei Umweltschutz und Dekarbonisierung erzielt Siemens durch die Anwendung seiner Technologien und Produkten von Kunden in den Sektoren Industrie, Infrastruktur, Transport- und Gesundheitswesen. Die innovativen Produkte und Lösungen, die Siemens im Geschäftsjahr 2024 an seine Kunden verkauft hat, werden während ihres Lebenszyklus rund 144 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen vermeiden. Das sind mehr als die 121 Millionen Tonnen CO2e-Emissionen, die das Unternehmen im Geschäftsjahr 2024 entlang seiner gesamten Wertschöpfungskette (Scope-1, -2 und -3) verursacht hat [1].
»Siemens ist der richtige Partner, um die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft zu beschleunigen. Wir bieten unseren Kunden Innovationen, um die Dekarbonisierung voranzutreiben, Ressourcen zu sparen und damit das Leben der Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern«, sagte Eva Riesenhuber, Global Head of Sustainability bei Siemens. »Durch den intensiven Einsatz unseres eigenen Portfolios haben wir unseren CO2-Fußabdruck seit 2019 um 60 Prozent reduziert. Damit zeigen wir, dass es möglich ist, gleichzeitig wettbewerbsfähiger, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu werden«, so Riesenhuber weiter.
Dekarbonisierung im eigenen Unternehmen: Zwischenziel bereits vorzeitig erreicht
Bei seinen Bemühungen zur Reduzierung der CO2e-Emissionen im eigenen Betrieb macht Siemens weiterhin deutliche Fortschritte. Anhaltende Wirkung zeigen die im Fiskaljahr 2022 angekündigten umfangreichen Investitionen, zum Beispiel in die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte und in den Einsatz eigener Technologien zur Effizienzsteigerung sowie zur Elektrifizierung von Produktionsanlagen und Gebäuden. So verringerte Siemens seine CO2e-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2019 um 60 Prozent und übertraf damit sein Zwischenziel – eine CO2e-Reduktion von 55 Prozent bis 2025 – bereits ein Jahr früher als geplant. Bis Ende des Geschäftsjahrs 2030 will das Unternehmen die CO2e-Emissionen aus dem eigenen Betrieb um 90 Prozent reduzieren und bis zum Geschäftsjahr 2050 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Netto-Null-Treibhausgas-Emissionen erreichen. Darüber hinaus wurden die Emissionsreduktionsziele des Unternehmens für 2030 und 2050 von der Science Based Targets Initiative (SBTi) gemäß dem ambitionierteren SBTi Netto-Null-Standard im Geschäftsjahr 2024 validiert. Damit bekräftigt Siemens seinen Einsatz für das Ziel des Pariser Klimaabkommens und gegen den Klimawandel.
Ressourceneffizienz: neues Siemens EcoTech-Produktlabel und verstärkte Ökodesign-Anstrengungen
Gute Fortschritte verbucht Siemens auch bei der Verbesserung der Ressourceneffizienz. Im Geschäftsjahr 2024 beschleunigte das Unternehmen die Umsetzung seines »Robust Eco Design«-Ansatzes (RED) im Hardware-, Software- und Servicebereich – ein wichtiger Ausdruck des Engagements, mit dem Siemens den ökologischen Fußabdruck seines gesamten Portfolios reduzieren will. Die Siemens-Ökodesign-Vorgaben sind bereits in 54 Prozent der relevanten Siemens-Produktfamilien umgesetzt, das sind 13 Prozentpunkte mehr als im Geschäftsjahr 2023. Im Geschäftsjahr 2024 führte Siemens das EcoTech-Label ein, als zentralen Bestandteil seiner Strategie zur branchenübergreifenden Förderung der Kreislaufwirtschaft und zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Es bietet Kunden einen umfassenden Einblick in die Nachhaltigkeitsleistung von Produkten. Im Geschäftsjahr 2024 erhielten mehr als 25.000 Siemens-Produkte das Siemens EcoTech-Label, weil sie in drei Bereichen – nachhaltige Materialien, optimale Nutzung sowie Werterückgewinnung und Kreislaufwirtschaft – besser abschnitten als der aktuelle Marktstandard, Vorgängerprodukte oder in geltenden Standards vorgeschrieben.
Governance: Entwicklung von Geschäftspraktiken für die Zukunft
Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine entscheidende Rolle als Katalysator für die Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel. Siemens ist führend auf dem Gebiet der industriellen KI und nutzt sie zur Verbesserung von Infrastruktur und Unternehmen. Gleichzeitig betont das Unternehmen, wie wichtig die Minderung der KI-bedingten Risiken ist. Siemens setzt sich für die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von KI-Technologien ein. Zu diesem Zweck wurde eine funktionsübergreifende Governance-Taskforce für generative KI eingerichtet, um verantwortungsvolle KI-Prinzipien in die Geschäftsprozesse und das Portfolio des Unternehmens zu integrieren.
Beschäftigungsfähigkeit: Befähigung der Menschen und Förderung des lebenslangen Lernens
Im Bereich des lebenslangen Lernens verbessert Siemens kontinuierlich sein Angebot an Lernmöglichkeiten, Karriereentwicklung sowie Fort- und Weiterbildung für die Menschen im Unternehmen. Siemens fördert ein Growth Mindset und eine inklusive Kultur der Befähigung der Menschen, um den nachhaltigen Geschäftserfolg des Unternehmens zu unterstützen. Im Rahmen dieser Aktivitäten investierte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2024 insgesamt 442 Millionen Euro in lebenslanges Lernen und Weiterbildung (Geschäftsjahr 2023: 416 Millionen Euro). Im Geschäftsjahr 2024 absolvierten die Menschen bei Siemens weltweit im Durchschnitt rund 27 digitale Lernstunden und damit vier Stunden mehr als im Geschäftsjahr 2023. Das Unternehmen konnte so sein Ziel von durchschnittlich 25 digitalen Lernstunden bis 2025 bereits ein Jahr vor der geplanten Zielmarke erreichen. Kontinuierliches Lernen bleibt eine zentrale Unternehmenspriorität, die es Jahr für Jahr zu erfüllen gilt. Ein Growth Mindset ist entscheidend für die persönliche Weiterentwicklung und langfristige Karriere der Menschen und letztlich für den Geschäftserfolg. In Zusammenarbeit mit Lernpartnern haben alle Siemens-Mitarbeitende weltweit derzeit Zugang zu rund 180.000 internen und externen digitalen Lernangeboten, die den unterschiedlichsten Lernpräferenzen und -anforderungen gerecht zu werden. Darüber hinaus will Siemens die Plattform »MyLearning World« und ihre Angebote weiter ausbauen, insbesondere durch den Einsatz von KI.
Gleichbehandlung: 32 Prozent Frauen in Top-Management-Positionen
Auch bei der Förderung der Gleichberechtigung im Unternehmen hat Siemens Fortschritte erzielt und den Frauenanteil in Führungspositionen erneut gesteigert. Im Geschäftsjahr 2024 waren rund 32 Prozent der Top-Management-Positionen von Frauen besetzt. Im Basisjahr 2020 lag dieser Wert noch bei 23 Prozent.
DEGREE: 360-Grad-Ansatz für Nachhaltigkeit
Siemens definiert seine Ziele im strategischen Rahmenwerk DEGREE, das Nachhaltigkeit aus allen Blickwinkeln betrachtet. Das Technologieunternehmen verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz in den sechs Kategorien »Decarbonization«, »Ethics«, »Governance«, »Resource Efficiency«, »Equity« und »Employability« – mit stringenten und messbaren Kenngrößen.
[1] Die Zahlen gelten für Siemens ohne Innomotics, da Innomotics am 1. Oktober 2024 verkauft wurde. Bei den kundenseitig vermiedenen Emissionen in Höhe von 144 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent ist Innomotics nicht berücksichtigt. Die Emissionen der Wertschöpfungskette in Höhe von 121 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent entsprechen den Scope-1-, -2- und -3-Emissionen von Siemens; bei den nachgelagerten Scope-3-Emissionen ist Innomotics nicht berücksichtigt.
[2] https://www.siemens.com/global/en/company/sustainability/net-zero.html
Den Siemens Sustainability Report 2024 finden Sie unter: https://www.siemens.com/global/en/company/sustainability/carbonneutral.html
Weitere Informationen über die Nachhaltigkeitsstrategie und -performance von Siemens finden Sie unter: https://www.siemens.com/de/de/unternehmen/nachhaltigkeit.html
1754 Artikel zu „Nachhaltigkeit Unternehmen“
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